Feierabend: Zwei IT-Fachbuchverlage machen dicht
Hui, das hat mich eben aber überrascht: Da lese ich doch gerade, dass die Mediengruppe Pearson seine beiden IT-Fachverlage Addison-Wesley sowie Markt & Technik langsam dicht machen will.
Die Buchautoren haben bereits in den letzten Tage Informationen zu dessen Vertragsaufhebungen erhalten.
Gibt es demnächst dann nur noch Online-Lektüre und keine echten Bücher mehr?
Schule statt Beruf
Zwar haben mich Markt & Technik Bücher nicht so angesprochen, Addison-Wesley gehörte dafür aber bisher zu meinen Lieblingsverlagen im Bereich der IT-Fachbücher. Die Qualität wie auch die Schreibweise der Autoren hat mich persönlich immer sehr angesprochen.
Umso erstaunter war ich, als ich die oben angesprochene Meldung las. Damit ende langsam aber sicher der 1984 gegründete Buchverlag. Pearson begründet seine Entscheidung mit wirtschaftlichen Gründen. Stattdessen wolle man sich voll auf die wirtschaftlich interessanteren Felder Schule, Ausbildung und Studium konzentrieren.
Wann kauft man Bücher?
Wenn ich aber überlege, wann ich mir das letzte Mal ein Fachbuch gekauft hab, dann kann ich diese Entscheidung tatsächlich auch verstehen. Denn dies dürfte das Buch Game Development with Unity* sein, das aber mittlerweile auch schon wieder 2 Jahre auf dem Buckel hat. Ein Buchkauf über C# oder einer anderen Sprache dürfte sogar 3 oder 4 Jahre her sein.
Aus meiner Sich reicht dies heutzutage aber auch aus: Für das Standardwissen kauft man sich anfangs mal ein Buch zum Nachschlagen, und für aktuelle Informationen geht man dann ins Netz und besorgt sich die Infos sukzessive dort.
Und da ich vermute, dass nicht nur ich den Bücherkonsum einschränke, ist es doch nur logisch, wenn der Markt für Fachbücher immer kleiner wird und der eine oder andere Verlag zwangsläufig auf der Strecke bleibt.
Die Zukunft der Fachverlage
Am Ende werden wohl nur einige wenige übrigbleiben, die aber dann hoffentlich gute Absätze verzeichnen dürften.
Ich bin nur gespannt, wer am Ende übrig bleibt. Ein guter Kandidat ist aus meiner Sicht Galileo Press, die mit ihren Open Books schon früh eine clevere Marketing-Strategie gestartet haben, um so auch für junge Käuferschichten interessant zu werden.
Was meint ihr denn? Werden demnächst noch weitere große IT-Fachverlage den Löffel abgeben? Braucht man überhaupt noch Fachbücher oder reicht nicht das Internet wohlmöglich sogar als alleine Bezugsquelle? Was ist eure Meinung?
Hi Carsten,
ich bin Schüler und habe (vor Jahren) meine ersten Schritte mit Java aus einem Buch gelernt, es war nicht wirklich ein Fachbuch, sondern ein Schulbuch (Praktische Informatik mit Java) und das war als Grundlage super. Später bzw. jetzt kommt dann das Wissen aus dem Internet, aber als (erste) Grundlage für ein neues oder teilweise unbekanntes Thema sind Bücher immer noch das Beste, da man dort alles zusammen hat. Wenn man dann irgendetwas besonders tolles machen möchte, dann liest man das halt in Foren nach, aber das Problem mit den Foren ist, dass das nur einzelne Snipppets sind und man keinen Überblick bekommt.
Grüße,
Moritz
Das komprimierte Wissen findet man eben nur in Büchern. Für Details schau ich dann auch in Foren nach. Aber wenn man dort mit allgmeinen Fragen kommt, erhält man häufig nur blöde, hochnäsige Antworten. Für Anfänger finde ich sowas immer sehr blöd.
– Sven
Markt&Technik kenne ich noch aus der Amiga Zeit. Wobei meine meisten IT-Bücher tatsächlich auch aus den 80ern stammen dürften. 😉
So ein 64er Intern oder Amiga Intern war damals ein Standardwerk. Ich erinnere mich ganz dunkel, für Markt&Technik sogar schon mal etwas geschrieben zu haben.
Bücher auf Papier sind halt einfach unpraktisch. Schon beim Druck veraltet, nicht durchsuchbar und immer da, wo man gerade selbst nicht ist.
Wobei natürlich zu hoffen bleibt, dass nur die Form auf Papier verschwindet. Inhaltlich brauchen wir so etwas unbedingt, wo auf größere Informationsgebilde möglichst kompakt zusammen gefasst sind.
Ich erinnere mich noch als ich seitenlange Quellcodes aus dem C64 Buch abgetippt habe und mich anschließend riesig drüber gefreut habe als das Spiel lief. Das Buch war fast über 10 Jahre hinweg aktuell.
Heutzutage bei der Entwicklungsgeschwindigkeit und Komplexität der Software ist unter anderem mein Blenderbuch vom letzten Jahr leider schon total überholt.
Mittlerweile gibt es massig viele kostenlose Tutorials mit Bild und Ton zu jedem Thema, man braucht nur Google zu fragen und bekommt hunderte von Antworte. Klar, die Quantität überwiegt die Qualität bei weitem, aber man findet sofort das, was man sucht und in die Foren habe ich bis jetzt immer sehr positive Erfahrung gemacht, wo mehrere Personen auf das Problem eingehen und fast instant antworten und Lösungsvorschläge unterbreiten. Aber da gibt es eben auch viele qualitativ unterschiedliche Foren.
Trotzdem hat ein Buch seine Vorteile, aber eben auch gegenüber den neuen vernetzten Medien seine Nachteile.
Wenn ich ein Roman wie Das Rad der Zeit oder Das Lied von Eis und Feuer zum dritten mal lese, dann setzte ich mich mit dem Buch und einem kalten Bier am liebsten in den Garten und versinke in der Fantasiewelt, aber wenn ich Programmieren von Spielen lernen will, dann bin ich auf dieser Seite qualitativ bestens bedient. 🙂
@cacysunlee 🙂
Für vieles braucht man mittlerweile keine Bücher mehr, weil es durch Videos häufig besser zu vermitteln ist. Dank deiner Unity Serie habe ich auch angefangen mich mit Unity zu beschäftigen 🙂
Ich bin da wohl noch etwas altmodisch. Wenn man sich in ein komplizierteres Thema einarbeiten muss, sind gute Fachbücher meistens die Zeit-sparendste Möglichkeit.
Klar gibt es ab und zu geniale Online-Tutorials (z.B. knockoutjs.com oder mittlerweile asp.net), aber die meisten reichen doch didaktisch nie an Buch-Pendants heran.
Außerdem fördert das Abtippen von Quellcode ja auch den Lerneffekt 😉