Erfahrungsbericht: Microsoft Surface RT in der Praxis

Wie ich ja vor einer Woche berichtete, hab ich mir ein Surface mit Windows RT bestellt.

Da ich dieses jetzt bereits einige Tage intensiv nutze, möchte ich euch nun meine Erfahrungen schildern sowie wie auch einige Tipps für das Surface geben.

Kauf im Microsoft Store

Momentan kann man das Surface nur über den Microsoft Store beziehen. [UPDATE]Achtung: Mittlerweile gibt es das Surface auch bei Amazon![/UPDATE]

Als Zahlmethoden stehen im Microsoft Store offiziell Kreditkarte und PayPal zur Verfügung. Allerdings hab ich letztere bei mir nicht finden können, sodass ich via Kreditkarte zahlen musste.

Die Bestellung an sich ging aber super von statten: Am Sonntag hatte ich das Surface online bestellt (32GB-Variante ohne Touch Cover aber mit zusätzlichem Type Cover), bereits am Mittwoch wurde das Gerät schon mit UPS geliefert. Da kann man wirklich nicht meckern.

Hardware

Ich will jetzt nicht auf alle Spezifikationen eingehen, sondern nur ein paar Dinge erwähnen, die mir aufgefallen sind.

Zunächst gefällt mir die Verarbeitung des Tablets wie auch der Tastatur. Es fühlt sich wirklich wertig an und auch von der Bedienung her ist nichts zu beanstanden. Nur beim Material des Type Cover hätte Microsoft vielleicht etwas nehmen können, dass nicht so schnell vermiert aussieht. Aber gut, so schlimm sieht es auch nicht aus.

Wirklich nützlich ist der USB-Port, den ich gerade beim Bloggen gerne für meine externe Maus nutze. Zwar besitzt das Type Cover auch ein Mousepad, und auch mit den Touch-Gesten kann man das meiste machen, aber Texte markieren, kopieren, ausscheiden usw. geht mit einer externen Maus wesentlich besser.

Das Web braucht (noch) eine Maus

Die Maus hat aber nicht nur Vorteile, manchmal ist sie sogar unersetzlich. Denn nicht nur Programme sondern auch viele Websites sind einfach noch nicht auf Touch ausgelegt und funktionieren manchmal auch gar nicht ohne eine Maus.

Hervorragend kann man dies am Entwickler-Bereich des Play Store von Google sehen.  Ohne Maus bzw. Mousepad hat man dort (je nach Browser) keine Chance in das Entwickler-Backend zu gelangen, wo man seine Statistiken ansehen und seine Apps verwalten kann. Das liegt daran, weil das Menü über ein Mouse-Hover aufgeklappt wird, ein Klick lässt es aber nicht offen stehe. Aber auch andere Webprojekte wie WordPress bzw. einige Plug-Ins davon nutzen das Mouse-Hover-Event und sind deshalb mit Touch nicht bedienbar.

In diesen Fällen hat ein Surface natürlich ein riesen Vorteil gegenüber eines reinem Touch-orientierten Tablet, das keine Maussteuerung, und sei es nur ein Mousepad, an seinem Gerät hat.

Da ist also noch eine riesen Baustelle für Webentwickler.

Windows RT / Windows 8

Kommen wir aber nun zum interessantesten Teil: Wie funktioniert das neue Bedienkonzept von Windows 8 in der Praxis?

Natürlich ist es anders als bei den bisherigen Windows-Versionen. Aber ich bin sehr schnell reingekommen und bewege mich eigentlich nur noch in der Metro-Welt bzw. im Modern UI und nutze die Windows Store Apps.

Apps, wie den Internet Explorer, den es sowohl auf dem Desktop wie auch in der Metro Welt gibt (mehr dazu später), nutze ich mittlerweile nur noch in der Windows Store App-Variante.

Allgemein unterstützen die Touch-Gesten den Arbeitsfluss richtig gut, und ich vermisse sie bereits an meinem alten Arbeits-PC mit Windows Vista.

Natürlich darf man bei Windows RT nicht vergessen, dass man gegenüber dem normalen Windows 8 keine herkömmlichen EXE-Programme installieren kann. Programmieren mit Visual Studio oder Spieleentwicklung mit Unity ist also nicht auf dem Surface RT drin.

Trotzdem gibt es einen Desktop, über den man das Dateimanagement macht, altbekannte Hilfsprogramme wie den Taschenrechner oder die Systemverwaltung bedient oder auch die mitgelieferten Office 2013-Programme Word, Excel, PowerPoint und OneNote nutzen kann.

So kann man mit dem Surface RT (zur Begriffserläuterung) zwar nicht unbedingt entwickeln, für normale Büro-Aufgaben ist man trotz alledem gut ausgestattet. Und wenn man sich dessen bewusst ist, ist das Surface RT ein super Gerät. Wer mehr haben möchte, der muss eben bis zum Jahresbeginn warten, dann kommt nämlich das Surface Pro mit Windows 8 Pro heraus.

Desktop-Verwirrung

Egal wie radikal der Wechsel des Bedienkonzeptes von Microsoft auch ist, leider zieht das Unternehmen sein neues Konzept nicht immer ganz durch. Und dann kommt Verwirrung auf, zumindest bei mir.

So gibt es beispielsweise in der Metro-Version des Internet Explorer 10 keine Favoriten. Das Konzept besagt, dass man Lieblingsseiten einfach auf den Startbildschirm „pinnt“ und diese dann in einer Gruppe anordnet. Trotzdem gibt es die Möglichkeit eine Website zu den Favoriten hinzuzufügen. Warum das?

Weil man den IE10 auch über den Desktop aufrufen kann, wo es auch die Favoriten immer noch gibt. Man kann sogar von der Metro-Version des Browsers in den Desktop springen. Auch das hat mich etwas irritiert. Da hätte Microsoft gerne noch etwas konsequenter sein können. [UPDATE]Auch in der Metro-Version gibt es Favoriten, nur etwas versteckter. Danke für den Hinweis, Jens![/UPDATE]

Zudem wird ein Otto-Normal-Verbraucher sicher verwirrt sein, wenn sich beim Öffnen von Excel oder Word auch gleichzeitig der Desktop mit öffnet. Warum hat man diese Programme nicht gleich als Metro-Apps konzipiert?

Auch wenn dies sicher wichtigen funktionalen Gründen geschuldet ist, hätte eine Limitierung des Desktop auf systemeigene Anwendungen für wesentlich mehr Klarheit gesorgt.

Das Windows – Ökosystem

Microsoft will ja mit Windows 8 ein Ökosystem implementieren bei dem man, egal ob Tablet, Smartphone oder PC, neben der gleichen Benutzeroberfläche auch seine Daten überall wiederfindet.

Und als ich mein Surface nun das erste Mal startete, fand ich auch tatsächlich gleich meine Termine meines Windows Phone 7 Gerätes in meinem Surface-Kalender wieder. Auch Medien, die ich in meinem SkyDrive-Account hochgeladen hatte, standen sofort bereit.

Wie heißt es so schön: Es funktioniert!

Fazit

Ich bin mit dem Surface wie auch mit Windows RT sehr zufrieden. Ich benutze es mittlerweile durchweg zum Bloggen wie auch zum Konsumieren von Videos, Musik und auch zum Spielen kleiner Games.

Lediglich zum App-Programmieren und Spieleentwickeln greife ich auf meinen PC zurück, der aber demnächst auch durch einen neuen Rechner ersetzt wird.

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