Apples Marketing-Versagen

Ich hatte schon überlegt, was Apple wohl machen würde, um Microsoft den Windows 8 Launch so richtig zu vermasseln.

Und dann sah es ja wirklich so aus, als könne Apple mit seiner geschickt platzierten Launch-Veranstaltung Microsoft einen Strich durch die Rechnung machen. Stattdessen stolpert der iPad-Hersteller nun über seine eigenen Füße.

Apples Produkt-Präsentation

Alles sah nach der Woche von Microsoft, seinem Betriebssytem Windows 8 und dem Tablet-Hybriden Surface aus.

Aber dann kam Apple, lud die Medien zu einer Produktpräsentation kurz vor dem Windows 8 Launch ein und haute dort einen Hammer nach dem anderen raus:

Erst wurden zwei neue iMacs sowie ein neues 13 Zoll MacBook Pro mit Retina-Display vorgestellt und dam kam als vorweggenommene Antwort auf das Surface gleich das iPad 4. Und um noch mehr zu bieten stellte Apple auch gleich noch das iPad mini vor.

Wer hoch fliegt, kann tief fallen

Für mich sah es fast so aus, als könnte Apple es tatsächlich schaffen, Microsoft so richtig einen Strich durch die Rechnung zu machen. Aber dann kam alles anders.

Schon während der Produkt-Präsentation zeigte sich Apple von einer doch recht arroganten Seite und stellte nicht nur die Vorteile seiner Produkte vor sondern zog auch gleichzeit gerne über die Konkurrenz her. Sprüche wie „Andere haben versucht, kleinere Tablets als das iPad zu entwickeln, und sie sind kläglich gescheitert.“ machen eben nicht nur die Mitbewerber sauer, sie kommen auch bei den Kunden und den Medien schlecht an.

Alleine die Tatsache, dass Phil Schiller schon drei Minuten dem Nexus 7 (offiziell war es irgendein Android-Gerät) widmen musste, um so die Vorteile des iPad mini aufzuzeigen, finde ich schon echt zweifelhaft.

Hier ist die Präsentation des iPad mini, wo auch der erwähnte Vergleich gemacht wird:

Den Vogel schoss meiner Meinung nach aber Tim Cook ab, als der Apple-Chef etwas später über das Microsoft Surface herzog.

Obwohl er laut eigenen Aussagen noch nie eines in der Hand hatte, bezeichnete er es als ein Gerät voller Kompromisse, das den Kunden verwirre. Das iPad sei dem gegenüber genau das, was die Kunden haben wollten.

Sorry, geht es noch hochnäsiger?

Unangekündigte Preiserhöhungen

Gekrönt wurde dieses schlechte Timing von einer Preiserhöhung. Ausgerechnet an dem Tag, wo Windows 8 gelauncht wurde, erhöhte Apple völlig überraschend aller die App-Store Preise. Eine 3,99 Euro teure App kostet nun 4,49 Euro, die günstigte App ist nicht mehr für 0,79 Euro erhältlich, sondern für 0,89 Euro.

So sorgte Microsoft für Positiv-Meldungen, Apple aber nur für negative Schlagzeilen. Das Hauptproblem war hier aber nicht Erhöhung an sich, sondern dass diese überhaupt nicht kommuniziert wurde

Dadurch traten auf einmal recht kuriose Zustände auf: Die digitale iPad-Ausgabe von „Spiegel“ war beispielsweise auf einmal teurer als die Printausgabe. Das macht natürlich die Kunden ärgerlich, aber auch die Anbieter, die den Kunden diese unangekündigte Preiserhöhung erklären mussten.

Markting: 6 setzen

Ich frag mich wirklich, was sich die Apple-Verantwortlichen bei solchen Aktionen eigentlich denken.

Das muss denen doch bewusst gewesen sein, dass man durch besonnenes Handeln in dieser Zeit durchaus Punkten kann, erst recht dann, wenn der Mitbewerber selber Fehler macht, was ja durchaus im Zusammenhang mit den Auslieferungsproblemen beim Surface geschehen ist.

Aber durch die Patzer von Apple, sind die Schwierigkeiten von Microsoft fast unter den Tisch gefallen – Gut natürlich für Microsoft, schlecht aber für Apple.

Da kann ich den ganzen Fanboys in diesem Fall tatsächlich mal zustimmen: Mit Steve wäre das nicht passiert…

Comments
  1. Andi
  2. Lennard
  3. luke