Hilft Informatik-Schulunterricht gegen den IT-Fachkräfte-Mangel?

Heute wurde mal wieder eine Studie zu den Computer-Kenntnissen im internationalen Vergleich veröffentlicht worden, wo die Deutschen auf Platz 10 abgefallen sind.

Und schon kommt der Ruf aus der Industrie nach Informatik als Pflichtfach in der Schule. Aber kann das wirklich gegen den Fachkräftemangel bei Softwareentwicklern und Administratoren helfen?

Die Schule wird es schon richten

Irgendwie ist es ja heutzutage in der Mode: Sobald mal irgendetwas in der Gesellschaft nicht stimmt, muss es die Schule ausbaden.

Ob es nun um die Integration von Immigranten geht, um mangelndes Sozialverhalten oder jetzt um das Aufholen von Computerwissen – die Schule wird es schon richten.

Deutschland ist keine Insel

Laut der aktuellen Umfrage haben derzeit lediglich 58 Prozent aller Deutschen zwischen 16 und 74 Jahren mittlere bis gute Computer-Kenntnisse.

Darunter versteht man aber nicht das Einschalten eines Computers oder das Installieren einer App auf dem iPhone. Es wurden beispielsweise Fragen zu Programmiersprachen oder auch zur Tabellenkalkulation gestellt, die beantwortet mussten.

Eigentlich sind die Deutschen gar nicht viel schlechter geworden. Nur die anderen Länder haben im Gegensatz zu uns kräftig zugelegt, wodurch dann ein Absturz von Platz vier auf Platz 10 kam.

BITKOM

Der BITKOM nimmt nun diese Ergebnisse als Anstoß, um wieder einmal auf den Fachkräftemangel in der deutschen IT-Branche aufmerksam zu machen und fordert Informatik als Pflichtfach in der Sekundarstufe II einzuführen.

Aber kann durch so eine Verpflichtung tatsächlich auch mehr Schüler für den IT-Bereich begeistern, sodass es dann zukünftig auch genügend Fachkräfte gibt? Natürlich hebt so eine Maßnahme die allgemeine Bildung in diesem Bereich. Ob das aber auch ausreichend junge Menschen in den IT-Bereich bringt, bezweifel ich.

Schaut man sich nämlich den Fachkräfte-Bedarf mal genauer an, so werden auf der einen Seite studierte Dipl.-Informatiker (oder besser gesagt Bachelor und Master) gesucht, auf der anderen Seite aber auch ausgebildete Fachinformatiker. Für beide Gruppen werden offiziell Abiturienten benötigt.

Da ist es doch völlig klar, dass es da ein Problem gibt. Eine Gruppe wird mindestens darunter leiden.

Fokus vergrößern

Was da meiner Meinung nach schon eher etwas bringen würde, wäre, wenn man auch die Realschüler in den Fokus nimmt. Warum braucht man eigentlich offiziell Abitur für eine Fachinformatiker-Ausbildung und warum sollten auch nur diese Informatik als Pflichtfach erhalten?

Erst mal würde so die Allgemeinbildung noch breiter steigen und auch mehr IT-Interessierte würden so gefördert werden.

Ich hab selber mal einen Azubi als Ausbilder betreut, der „nur“ einen Realschulabschluss hatte. Der hat seine Ausbildung zum Fachinformatiker super durchgezogen und diese auch erfolgreich abgeschlossen. Da gab es überhaupt nichts zu meckern.

Allerdings gehörte er in seiner Klasse neben einem anderen auch zu den Einzigen in der Klasse, die kein Abi hatten. Da ist es doch echt kein Wunder, wenn wir da einen Mangel an IT-Fachkräften haben. Oder was meint ihr?

Comments
  1. Andreas Knauf
  2. Martin
  3. luke
  4. Resi