Was Facebook über Nicht-Mitglieder weiß
Die Universität Heidelberg hat untersucht, welche Informationen man von Mitgliedern aus sozialen Netzwerken auf Nicht-Mitglieder ableiten kann.
Die Ergebnisse waren erstaunliche wie auch beunruhigend zugleich.
Das gläserne Nicht-Mitglied
Bei vielen Netzwerken wie zum Beispiel Facebook kann man ja Daten wie die E-Mail-Adresse von Freunden, die nichts mit Facebook zutun haben, hinterlegen. Manche pflegen ihre Kontakte sogar nur noch auf diese Weise.
Ein Team der Universität Heidelberg hat nun einen Versuch gestartet, in dem sie untersucht haben welche Rückschlüsse man auf Nicht-Mitglieder eines Netzwerkes ziehen kann, wenn man die Daten der Mitglieder nutzt.
Hierbei betrachtete das Team lediglich die Kontaktdaten mit denen man bei 40 Prozent aller Tests richtig vorhersagen konnte, welche Nicht-Mitglieder miteinander befreundet waren und welche nicht. Da hier nicht einmal Alter, Wohnort oder andere Angaben berücksichtigt wurden, könne man dieses Ergebnis natürlich noch wesentlich verbessern, ergänzt Prof. Dr. Fred Hamprecht von der Uni.
Auch andere Vorhersagen wie sexuelle Orientierung oder Hobbies sollten möglich sein. Schließlich erklärt der Professor, dass man bei Mitgliedern Informationen, die nicht im Profil hinterlegt wurden, trotzdem mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit über die Daten der Freunde vorhergesagt werden können.
Hamprecht sagt hierzu:
„Sobald bestätigte Freundschaftsbeziehungen bekannt sind, ist die Vorhersage bestimmter unbekannter Eigenschaften keine allzu große Herausforderung mehr für die maschinelle Datenanalyse“
Und wenn dies für Mitglieder möglich ist, dann ist es natürlich auch möglich diese Methoden auf die ermittelten Nicht-Mitglieder anzuwenden.
Wissenschaftlich interessant – gesellschaftlich bedenklich
Alles in allem finde ich das zwar spannend aber auch sehr bedenklich. Schließlich kann ich niemandem verbieten meine Kontaktdaten bei Facebook zu hinterlegen. Also hab ich derzeit auch keine Möglichkeit etwas gegen diese Art der Analyse meiner Person zu unternehmen.
Und so schließe ich mich absolut der Vorderung von Fred Hamprecht an: „Insgesamt zeigt unser Projekt damit auf, dass wir als Gesellschaft eine Vereinbarung dafür finden müssen, inwieweit Informationen genutzt werden dürfen, zu denen es keine Freigabe der betroffenen Personen gibt.“
Was ist eure Meinung dazu?
Wichtiges Thema.Das Ding ist : Keiner nutzt facebook um „Informationen preiszugeben“, und kaum einer ist sich der Tragweite seines Verhaltens voll bewusst. Wie raffiniert die Auswertemechanismen gediehen sind, ahnt doch keiner. Mit Bewegungs- und Nutzprofilen von Handys ist es genau so, die Auswertung geschieht automatisch. Solange Geld und Macht dahinter stehen wird sich das auch nicht ändern, denn verzichten will man auch nicht mehr darauf. Und Anonymisierung ist auch keine wirkliche Alternative. LG