Programmierer verdiente 50.000 Euro monatlich bei Kino.to

Der Hauptentwickler von kino.to hat gestern vor dem Leibziger Landgericht ausgesagt.

Und was der zu berichten hatte war schon recht interessant.

Der Aufstieg

Bastian P., sowie er überall nur genannt wird, war der Hauptentwickler von kino.to und das technische Hirn des illegalen Videoportals.

Er hatte das Projekt anfangs aufgrund einer Anfrage seines alten Schulkameraden Dirk B. aus dem Boden gestampft. Anfangs bekam Bastian gerade mal 500 Euro plus Zigaretten und Cola für seine Arbeit. Da er daraufhin das Projekt aber technisch quasi rund um die Uhr betreute, bekam er dann von Dirk B. recht schnell monatlich 2500 Euro, finanziert nur durch die Werbeeinnahmen, die durch das Portal verdient wurden.

Bastian wollte aber mehr. Ab 2010 bekam er dann ein drittel aller Werbeeinnahmen, was einen monatlichen Betrag von ca 30.000 bis 50.000 Euro macht.

Der Fall

Bei den Machern des Portals ist man lange nicht einig, ob man sich mit dem Portal auf illegalem Terrain befindet oder gerade noch auf legalem. Schließlich hostet man auf kino.to keine Filme sondern bietet nur Links zu den Angeboten.

Auf jeden Fall gibt Bastian seine Einkünfte schön artig beim Finanzamt an und versteuert sie auch.

Doch plötzlich ist alles ganz schnell vorbei: Nach einem langen arbeitsintensiven Wochenende im Juni 2011 steht auf einmal die Polizei vor der Tür und verhaftet Bastian. Das war’s.

Der Programmierer ist geständig und gibt bereitwillig Auskunft. Er erläutert das gesamte System hinter Kino.to und gibt Passwörter heraus. Kein Wunder, schließlich drohen im Geldstrafen und bis zu fünf Jahren Haft.

Wer trägt die Veranwortung?

Über eine Sache wundere ich mich aber dennoch: Bastian betonte, er habe auf Anweisung von seinem Schulkameraden Dirk programmiert. Da er über einen längeren Zeitraum ausschließlich für Dirk gearbeitet hat, war also doch quasi nur ein Angestellter, der für seinen Chef die Arbeit gemacht hat.

Und da frage ich mich, warum er dann so hart dafür belangt werden sollte. Denn normalerweise trägt doch der Chef die Verantwortung und nicht die Angestellten.

Okay, normalerweise ist jeder für sein Tun selber veranwortlich. Aber ich denke gerade an die Entwickler des Bundestrojaners. Dieser verstieß bzw. verstößt ja auch offensichtlich gegen gültiges Recht. Aber warum werden dann nicht auch die Staatstrojaner Entwickler Digitask für ihr Handeln zur Verantwortung herangezogen?

Aber da hört man dann genau eben solche Aussagen wie „Wir haben nur das gemacht, was der Kunde wollte.“ Und das beißt sich doch ganz heftig mit dem obigen Fall, oder was meint ihr?

Comments
  1. Viktor
  2. Sandor
  3. luke