Urheberrechtsverletzung bei Vogelgezwitscher?

Man mag es kaum glauben, es ist aber war: Ein YouTuber hat aufgrund von selbstaufgenommenen Vogelgezwitscher eine Abmahung erhalten.

Wie es dazu kam, erfahrt ihr im folgenden.

Rumblefish-Vögel

Die Copyright-Verstoß-Vorwürfe werden immer verrückter. Der aus den USA stammende YouTuber eeplox hat ein Video veröffentlicht, in dem er das Zubereiten eines Wild-Salates zeigt.

Gedreht hat er dies am Rande eines Feldes, wo er die Zutaten selber pflügt. Das Problem an diesem völlig harmlosen Video war nun, dass während des Video-Drehs Vögel im Hintergrund zwitscherten.

Offensichtlich hatten diese Vögel einen Vertrag mit dem US-Lizenzdienstleister „Rumblefish“. Denn YouTube benachrichtige den YouTuber nach dem Video-Upload, dass sein Film urheberrechtlich geschützte Musik beinhalten würde. Das Video werde deshalb mit Werbung versehen, um so den Rechteinhaber Rumblefish zu entschädigen.

Der YouTuber bestritt die Copyright-Verletzung und verlangte eine manuelle Überprüfung von Rumblefish, da er einen Fehler des automatischen YouTube-Analyse-Tools vermutete.

Und jetzt kommt es: Rumblefish bestätigte die Urheberrechtsverletzung, die dort zu hörende „Musik“ gehöre tatsächlich Rumblefish.

Damit war die Sache für YouTube erledigt.

Der YouTuber war natürlich entsetzt, da er nichts tun konnte und der Entscheidung von YouTube ausgeliefert war. Auch ein Hilfegesuch im Google-Forum brachte ihn nicht weiter.

Als er aber seine Geschichte auf Slashdot, einem News Portal, veröffentlichte, begann sich das Blatt zu wenden. Die Geschichte wurde im Web weitergetragen und auf irgendeinem Umweg gelangte dieser News-Eintrag schließlich auch zu Rumblefish.

Die ganze Aufmerksamkeit musste den „Rechteinhabern“ wohl etwas unangenehm gewesen sein (oder aber sie schauten sich daraufhin zum aller ersten Mal wirklich das Video an, was ich eher vermute). Jedenfallls namen sie daraufhin den Anspruch auf das Urheberrecht der „Musik“ zurück, wodurch auch die Werbung entfernt wurde, und entschuldigten sich bei dem Video-Macher.

Hier ist das Video, um das es sich handelt:

Häufung von Fehlentscheidungen

Ende gut, alles gut, könnte man meinen. Ich persönlich finde es aber mittlerweile schon echt erschreckend, wie sich solche offensichtlichen Fehlentscheidungen in der letzten Zeit häufen. Erst vor kurzem wurde ja schon ein ACTA-Protest-Video ausversehen gesperrt.

Ich möchte nicht wissen, wieviele Videos derzeit gesperrt werden, wo es nicht so offensichtlich ist und der YouTuber deshalb nicht sein Recht bekommt.

Man mag gar nicht daran denken, wie sich ein Musiker fühlen muss, wenn sein Musikstück irrtümlicherweise gesperrt wird, weil der YouTube-Algorithmus das Lied irrtümlich mit einem Pop-Song vewechselt.

Ich kann nicht nachvollziehen, warum in so einem Fall der aus YouTube-Sicht „echte“ Rechteinhaber einfach darüber entscheiden kann, ob es ein Verstoß ist oder nicht. Eigentlich müsste der doch nachweisen, dass er wirklich das Urheberrecht besitzt, oder?

Wie denkt ihr darüber?

Comments
  1. GF
  2. Homöopathie