Bill Gates begründet Windows 95 – Entscheidungen vor Gericht

Ich finde es schon sehr erstaunlich, dass heutzutage Gerichtsverhandlungen stattfinden, die sich mit IT-Themen aus den 1990er Jahren beschäftigen.

So geschieht es derzeit in Salt Lake City, wo sich Bill Gates diese Woche für Entscheidungen während der Entwicklung von Windows 95 rechtfertigen musste.

Kurzfristige Windows 95 Änderungen

Novell wirft Microsoft vor, dass der Windows-Hersteller damals Novell absichtlich mit falschen Informationen bezüglich des in der Entwicklung stehenden Betriebssystems Windows 95 versorgte, um so die Markeinführung der damals neuen Version von Word Perfect zu verzögern.

Daraus wäre ein riesen Schaden entstanden, so der Vorwurf, was schlussendlich dazu geführt hätte, dass Word Perfect an Corel verkauft werden musste. Deshalb fordert das Unternehmen nun auch eine Entschädigung von 1,2 Millarden US-Dollar.

Bill Gates Antworten

Bill Gates entgegnete diesen Vorwürfen, dass es sich bei den Änderungen, die tatsächlich relativ kurzfristig statt fanden, nicht um Schikane handelte. Vielmehr kamen Bedenken bezüglich der Stabilität auf, die durch diese Extensions gefährdet wäre.

Zudem ergänzte er etwas schnippig, dass die Namespace Extensions, worum es unter anderem in der Verhandlung ging, nicht für fundamentale Funktionen der Textverarbeitung oder Tabellenkalkulation veranwortlich sei, sondern der Darstellung von Ordnern und Dateien diene.

Überhaupt soll sich Bill Gates wesentlich besser vor Gericht verkauft haben, als beim letzten Mal. Damals, als der Microsoft-Chef das erste Mal in diesem Prozess aussagen musste, wirkte er wesentlich unsicherer und hatte durch sein Verhalten seinem Unternehmen eher geschadet als geholfen.

Wahre Interessen?

Auch wenn der Prozess schon seit 2004 läuft, muss ich ehrlich sagen, dass ich es schon sehr befremdlich finde, wenn man heutzutage über Vorgänge in der Softwarenentwicklung diskutiert beziehungsweise sogar Gerichtsurteile fällen will, die bald zwanzig Jahre her sind.

Ein bisschen wirkt es für mich so, als wolle man nicht für Recht sorgen sondern einfach nur noch mal so richtig die große „Microsoft-Kuh“ melken, um auch an deren Erfolg teilzuhaben. Oder warum hat der Streit vor Gericht erst 2004 begonnen und nicht schon in den 1990er Jahren?

Na klar, es sieht aus Novell-Sicht so aus als hätte man sie an der Nase herumgeführt. Was Bill Gates sagt, klingt aber auch vollkommen plausibel.

Ich will hier nicht über die Stabilität von Windows 95 disktutieren 😉 , aber grundsätzlich sollte die Stabilität eines Systems auf jeden Fall über irgendwelchen kommunizierten Systemunterstützungen stehen. Dass das dann für Unstimmigkeiten bei den jeweiligen Partnern sorgt, ist auch klar.

Mal sehen zu welchem Urteil das Gericht kommt, ich bin gespannt.

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  1. GF
  2. Steffen
  3. Karin