Ursachen für den Fachkräftemangel im Software- und IT-Bereich

IT JobsÜberall wird von einem Fachkräftemangel gesprochen. Nun gibt eine Studie im IT-Umfeld Auskunft über Ursachen über diesen  im Software- und IT-Bereich.

Wie kommt es zu diesem Fachkräftemangel, wenn doch überall kräftig ausgebildet wird und obendrein noch etliche Informatik-Studiengänge angeboten werden?

Studie zum Fachkräftemangel

Es ist schon wirklich seltsam. Auf der einen Seite sind da etliche Fachinformatiker, Diplom-Informatiker / Master etc. und suchen nach einem Job und auf der anderen Seite wird von einem Fachkräftemangel gesprochen.

„Wie kann das angehen?“ hat sich auch die IHK Darmstadt, das südhessische Unternehmensnetzwerk IT FOR WORK, sowie das Fraunhofer Institut für Experimentelles Software-Engineering in Kaiserslautern und das Kompetenzzentrum Informatik Saarland gefragt und haben eine Studie gestartet.

Das Ziel der Studie war fest zustellen, wo es den Bewerbern zur Zeit an Qualifikationen fehlt und Empfehlungen zu erarbeiten, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

Hierfür wurde eine Umfrage gestartet wobei 251 Unternehmen aus Darmstadt, Walldorf, Karlsruhe, Kaiserslautern und Saarbrücken und 170 Experten aus Uni und Lehre schriftlich wie auch telefonisch befragt.
Auch wenn bei den Unternehmen gerade mal 51 und von den Uni-Experten nur 13 den Bogen vollständig ausfüllten, kann man doch sicher von aussagekräftigen Informationen sprechen.

Ergebnisse der Untersuchung

Zusammengefasst treten die meisten Probleme bei der Besetzung von Hochschulabsolventen auf.

Bei Stellen für Masterabsolventen bzw. Diplom-Informatikern haben 70 % der befragten Unternehmen Probleme. Aber auch bei der Suche nach promovierten Informatikern und Bachelorabsolventen der Informatik haben 48 % Schwierigkeiten.

Dem gegenüber wird das Finden Fachkräften mit IT-Ausbildungsberufen als unproblematisch angesehen.

Qualifikationsprobleme

Die Probleme, die bei der Suche nach geeigneten Bewerbern ist nach der Studie zufolge auf ein sogenanntes Qualifikationsmismatch zurückzuführen.

Das heist nichts anderes, als dass es zwar genügend Bewerber gibt, diese aber Qualifikationen besitzen, die nicht gesucht werden und auf der anderen Seite notwendige Fähigkeiten nicht besitzen.

Hierbei wurde mit 70 % am meisten der Punkt „Dem Bewerber fehlt die Kombination von IT-Wissen und Wirtschaftswissen“ genannt. Auf den zweiten Platz kommt dann die fehlende Gesamtqualifikation des Bewerbers (64 %), worauf mit 57 Prozent fehlendes IT-Spezialwissen sowie ebenfalls mit 57 Prozent fehlende IT-Praxiserfahrung folgt.

Fehlenden Soft Skills folgen dann mit 51 % sowie fehlenden Schlüsselkompetenzen wie z.B. Projektmanagement (ebenfalls 51%) gefolgt von fehlendem IT-Breitenwissen (49 %).

Fachfremde Soft Skills

Die Studie gibt noch jede Menge Informationen preis bezüglich fachfremder Soft Skills.

Dabei werden vorallem die Punkte Kundenorientierung, Persönliche Kompetenzen wie Problemlösungskompetenz sowie soziale Fähigkeiten wie Teamfähigkeit genannt, wo Qualifikationsangebote weiter ausgebaut werden sollten.

Wenn Euch die Studie interessiert, dann könnt Ihr Euch sie hier kostenlos herunterladen: Software Cluster Kurzstudie Qualifizierung.

Zu hohe Ansprüche?

Auch wenn ich diese Studie insgesamt gut finde, so kommt bei mir doch eine Frage auf: War es früher besser bzw. anders?

Schau ich mir die teilweise wirklich hohen Anforderungen an, kann ich mir kaum vorstellen, dass früher hier die passenden Bewerber schlange gestanden hätten. Deshalb behaupte ich, dass die heute genannten Probleme vor Jahren auch schon existierten. Nur wusste man früher, dass ein Arbeitnehmer nicht perfekt ist und das jeder eingearbeitet werden muss.

Heutzutage will man den optimalen Bewerber haben und am besten keine Einarbeitungszeit einkalkulieren oder gar eine Weiterbildungsmaßnahme noch bezahlen.

Und weil man in der heutigen Zeit (im Gegensatz zu vor ein paar Jahren, als ein großer Überschuss an Fachkräften da war, aber auch diese wurden irgendwann mal aus- und weitergebildet) nicht mehr um soetwas herumkommt, wird gleich von einem Fachkräftemangel gesprochen, obwohl ja eigentlich genug da sind (einige Ausnahmen gibt es sicher). Aber ich drifte ab 😉

Was sagt Ihr denn dazu? Haben wir wirklich einen Fachkräftemangel oder haben die Unternehmen einfach zu hohe Ansprüche? Oder ist es eine Mischung aus beiden?

Comments
  1. Andreas Knauf
  2. Tobi
  3. Hallo