Apple Nutzer wehren sich gegen Software-Update von Final Cut Pro

Apple Da hat wohl jemand die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Bei Apple gehen nämlich gerade die Profianwender einer Videoschnitt-Software auf die Barikaden, die sich gegen die Einführung eines Updates wehren.

Update-Ärger bei Apple

Manchmal kann ein Softwareupdate für viel Unruhe und Ärger bei den Kunden sorgen. Während bei Microsoft sich die Entwickler über die zur Zeit veröffentlichten Informationen zu Windows 8 entrüstet zeigen, gehen bei Apple die professionellen Video-Cutter in Kampfstellung.

Denn nachdem die neue Version Final Cut Pro X nun endlich erhältlich ist, werden nicht nur wütende Blog- und Forumbeiträge verfasst, es wurde jetzt sogar eine Online-Petition ins Leben gerufen. In dieser wird verlangt, dass der Support sowie die Entwicklung für die Vorgänger-Version weitergeführt wird.

Komplettüberarbeitung als Ursache

Hintergrund dieser wütenden Proteste ist der, dass das Programm komplett neuprogrammiert wurde und neben Änderungen auch viele Features überhaupt nicht mehr unterstützt werden.

Diese Einschränkungen scheinen für die Profianwender so grafierend zu sein, dass sie die Online-Petition gleich auf den Namen „Final Cut Pro X is Not a Professional Application“ getauft haben. Das finde ich schon wirklich hart.

Schau ich mir aber das Kommentar eines Hochschullehrers zu der neuen Version an, der mit dem Programm tagtäglich arbeitet, kann ich die Wut aber auch verstehen. So bemängelt dieser vorallem die fehlende Unterstützung für mehrere Monitore und Kameras, das Wegfallen von Schnittlisten (EDLs) und der fehlende Import von Projekten aus älteren Versionen. So wird dieser mit den Worten zitiert: „Wir können an unserer Hochschule mit so einem Amateurprogramm nicht arbeiten.“ Kein Wunder also, wenn sich die Profianwender beschweren.

Lösungsansätze

Alternativ haben sie aber eine andere Lösung für das Programm: Apple soll den Quellcode verkaufen, damit eine andere Firma das Programm weiterentwickeln kann.

Diese Lösung halte ich allerdings für weniger realistisch. Schließlich steckt in so einer Software soviel Know-How, dass ein Verkauf eintweder nicht lukrativ oder für einen Käufer einfach zu teuer erscheint.

Natürlich kann man keine Firma zwingen, etwas zu entwickeln. Wenn aber alle Kunden weglaufen, dann sollte man sich als Softwareanbieter schon mal überlegen, ob alles richtig gelaufen ist. Ich könnte mir aber vorstellen, dass Apple die Kritik annimmt und die Hauptkritikpunkte löst.

Zwar werden die Video-Cutter dann trotzdem neue Workflows erlernen müssen (was auch ein Kritikpunkt war), aber das muss verkraftbar sein. Viel wichtiger ist der Punkt, dass die neue Software zumindest die gleichen Möglichkeiten bietet wie die Vorgängerversion. Und dazu gehören zweifelsohne Schnittstellen und Mehrfach-Monitore und -Kameras.

Sollte Apple allerdings diese Bedürfnisse und den Protest nicht berücksichtigen, frage ich mich, ob das Unternehmen überhaupt noch den Profi-Anwender-Bereich im Blick hat oder ob Apple sich demnächst nur noch auf „Unterhaltungselektronik“ wie dem iPad 2 etc. konzentrieren will.

[Update] Apple hat sich nun selbst zu den Kritipunkten zu Wort gemeldet und will (wie vermutet) Multikamera-Support wie auch Schnittstellen nachreichen. Allerdings sind bereits auch Stimmen zu hören, die sagen, dass Apple mit dem Produkt neue Märkte erobern möchte, also Amateurfilmer. „Apple ist von den Profis nicht abhängig.“ sagt hierzu Ron Brinkmann, der selber für Apple tätig war, womit mein letzter Verdacht leider bestätigt wird.

Was meint Ihr?

Comments
  1. Sveny