Gerüchte, private Daten und die Suchmaschinen

Sprechblasen Wie es aussieht wird sich der Europäische Gerichtshof demnächst wohl intensiv mit dem Thema Datenschutz im Internet beschäftigen müssen.

Allerdings kann ich die Problematik durchaus verstehen und es birgt auch viel Zündstoff.

Spanische Kläger gegen Google

Auslöser sind 80 spanische Klagen von Privatpersonen gegen Google. In diesen wird der Suchmaschinenanbieter aufgefordert die persönlichen Daten der Kläger aus dem Suchindex zu entfernen. Nun erwägt das spanische Gericht den Europäischen Gerichtshof einzuschalten.

Im Detail geht es unter anderem um einen plastischen Chirurgen, der im Jahre 1991 auf Grund von Komplikationen bei einer Operation den Ärger einer Patientin auf sich zog. So kündigte sie dann wutentbrannt in einem Zeitungsartikel an, dass sie den Chirogen auf Schadenersatz verklagen wollte.

Der Arzt beklagt jetzt, dass auch noch nach 20 Jahren dieser mittlerweile im Webarchiv auffindbare Artikel immer noch auf der ersten Seite bei Google erscheint, sobald nach seinem Namen gesucht wird. Und dabei ist nicht einmal bekannt, ob es überhaupt zu einer Zahlung von Schmerzensgeld geschweige denn zu einer Verurteilung gekommen ist.

Ich muss ehrlich sagen, dass ich den Arzt da wirklich verstehen kann. Natürlich haben potentielle Patienten ein Bedürfnis so etwas im Vorwege zu erfahren. Aber man stelle sich nur mal vor, unabhängig was der Arzt jetzt getan hat, dass jemand sauer auf Euch ist und irgendetwas schlimmes über Euch behauptet.

Und diese Behauptung würde jetzt durch einen dummen Zufall nun über so einen langen Zeitraum auf der ersten Seite von Google auftauchen, wenn jemand nach Euch suchen würde. Die Vorstellung finde ich schon ziemlich heftig und würde echt an Rufschädigung grenzen. Oder ist es sogar welche?

Technik bleibt Technik

Nur leider handelt es sich hierbei nun nicht um ein Mensch, der etwas im Kontext bewerten kann und dann entscheidet, sondern nur um einen „dummen“ Programm-Algorithmus, der nach verschiedenen Bewertungskriterien Artikel zu bestimmten Suchkriterien sortiert.

Natürlich kann man auch eine gewissen Intelligenz programmieren (in meiner Unity KI-Reihe versuche ich das ja auch ganz rudimentär). Aber irgendwo sind Grenzen. Und da frag ich mich, wie man dieses Problem wirklich lösen will.

EU will Datenschutz auffrischen

Nur gut, dass die EU unabhängig von den spanischen Klagen sich bereits um den derzeitigen Datenschutz beschäftigt. Denn auch sie sind bereits darauf gekommen, dass eine Regelung, die aus dem Jahre 1995 mittlerweile nicht mehr ganz zeitgemäß sein könnte.

So lautet das anvisierte Ziel der EU-Justizkommissarin Viviane Reding den Internet-Nutzern in Zukunft mehr Kontrolle über ihre eigenen Daten im World Wide Web erhalten. Wie dies allerdings aussehen soll, kann ich mir allerdings noch nicht wirklich vorstellen.

Ich ahne nur bei der Ankündigung, dass am Ende wieder wir, die Webseitenbetreiber und Online-Dienstleister, die Suppe auslöffeln dürfen, die einige wenige verursachen.

Da dies Thema echt Zündstoff birgt und jeder wohl eine andere Meinung dazu hat, würde mich wirklich interssieren, was Ihr darüber denkt! Also, was ist Eure Meinung dazu?

Comments
  1. Kevin