GEMA stoppt Verhandlungen mit YouTube – Und jetzt?

YouTube
Die Meldung kam gestern wie ein Paukenschlag: Die GEMA bricht die Verhandlungen mit YouTube ab.

Aber was sind die Hintergründe und wie geht es jetzt weiter?

Was macht die GEMA?

Bevor ich weiter auf den Streit eingehe, möchte ich ich kurz erklären wer die GEMA eigentlich ist und was sie macht.

GEMA ist die Abkürzung für „Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte“. Sie ist ein sogenannter wirtschaftlicher Verein und vertritt die Urheberrechte von ca. 60.000 Komponisten, Textautoren und Musikverleger.

Die GEMA hat nichts mit der GEZ zu tun. Auch hat sie nichts, wie häufig gedacht, mit dem eigentlichen Urheberrecht von Musik und Texten zu tun. Dieser liegt nämlich automatisch beim Komponieren/Texten vor.

Die GEMA kümmert sich lediglich darum, dass Musiker und Texter für das öffentliche Aufführen ihrer Werke auch entsprechend vergütet werden. Hierfür müssen Veranstalter, z.B. Radio- und Fernsehsender, Festivalveranstalter oder Diskos Lizenzgebühren an die GEMA zahlen, die dann an die Künstler verteilt werden.

Der Streit zwischen GEMA und YouTube

Da auch auf Internet-Plattformen Musik von GEMA-Mitgliedern angeboten werden, hatten YouTube und GEMA bereits vor einigen Jahren eine vertragliche Vereinbarung über die Nutzung der Werke abgeschlossen. Nachdem dieser nun ausgelaufen war versuchten die beiden Parteien einen neuen Vertrag auszuhandeln.

Nach einem Jahr der Verhandlungen brach aber die GEMA jetzt die Verhandlungen ab.

Die zwei Seiten des Streits

Der Hauptgrund für den Abbruch der Verhandlungen ist natürlich das liebe Geld.

So heißt es auf Seiten der GEMA: „Betreiber von Online-Plattformen, die mit der Nutzung von urheberrechtlich geschützten Werken wie im Fall von YouTube Millionen an Werbeeinnahmen generieren, müssen dafür sorgen, dass diejenigen, die diese Werke schaffen und damit den sogenannten Content liefern, angemessen vergütet werden.“.

Bei der Festlegung der Vergütung drängt die GEMA hierbei auf die Zahlung eines Betrags pro Aufruf eines Videos, als Pay per View. Und genau dies möchte YouTube nicht.

Schon bei der Höhe der verhandelten Abgabe schwanken die im Internet und in der Presse kursierenden Zahlen gewaltig, und jeder versucht anscheinend damit seine eigenen Interessen in der Öffentlichkeit zu unterstreichen.

Während in GEMA-Kreisen nämlich von einem Cent gesprochen wird, wird bei YouTube von 12 Cent geredet, die die GEMA verlangt.

Auch argumentiert YouTube natürlich etwas anders als die GEMA: Je populärer Musikvideos seien, so das Unternehmen, desto mehr Geld könne man erwirtschaften, und desto mehr gäbe es, das man mit den Verwertungsgesellschaften teilen kann. Aber man könne nicht von YouTube verlangen, dass bei jedem View Geld gezahlt wird. „Das ist einfach nicht nachhaltig“, so der YouTube-Manager Patrick Walker.

Wie geht es nun weiter?

YouTube bzw. Google ist ein weltweit agierendes Unternehmen. Das weiß auch die GEMA.

Und um diesem entgegen zu treten hat sich der Verein mit weiteren Rechteverwertungsgesellschaften zu einer sogenannten Allianz zusammen getan. Hierzu gehören u.a. die US-amerikanischen Autorengesellschaften ASCAP, BMI und SESAC, die französische SACEM und die SIAE (Italien).

Als erste Aktion forderten die neun Musikautorengesellschaften von YouTube, ca. 600 der von dem Videoportal seit dem 1. April 2009 illegal genutzten Werke zu löschen bzw. den Abruf von Deutschland aus zu sperren.

Welche dies sind und wie schnell YouTube bzw. Google diesem nachkommen wird mag ich nicht sagen, aber der Druck ist schon da. Schließlich ist das Recht auf der Seite der Verwertungsgesellschaften und nicht auf der von YouTube.

Mögliche Kompromisslösungen

Ich kann schon verstehen, dass Google so vehement gegen eine Pay per View – Regelung angeht. Denn dies kann schnell bei zu hohen Beträgen zu einem Boomerang werden. Andererseits kann es bei einem relativ niedrig gesetzten Preis doch sicher zu einer Einigung kommen, oder? Schließlich gibt es das auch bei vielen Werbeanbietern.

Und wenn nicht, dann könnte ich mir immer noch eine Einigung auf Zahlung eines Pauschalbetrages vorstellen. Solche Beträge gibt es auch für Städte und Gemeinden. Zwar gibt es hier auch Einschränkungen was die Einnahmen bei Veranstaltungen angeht, aber dafür sollte man doch sicher eine Einigung finden können.

Allerdings müsste Google hierfür natürlich Besucherzahlen, vielleicht Einnahmen etc. vorlegen, um realistische Preise zu finden.

Was haltet Ihr von diesem Streit? Und habt Ihr vielleicht eine mögliche Kompromisslösung für YouTube und der GEMA in petto?

Comments
  1. Stefan Meyer