Was wird aus Microsofts Internet-Explorer nach dem Ende des Browserstreits?
Gestern kam die Nachricht herein, dass die EU und Microsoft den sogenannten Browserstreit beigelegt haben. Und schon hört man die EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes schwärmen: „Durch diese Entscheidung erhalten Millionen von Verbrauchern in Europa die Möglichkeit, ihren Webbrowser frei zu wählen.“
Aber wie sieht denn nun die gefundene Lösung aus?
Der gefundene Kompromiss sieht vor, dass Microsoft in den nächsten fünf Jahren bei den Windows-Updates ein Auswahlfenster anzeigt, in dem man sich dann den Browser seine Wahl auswählen kann. Zur Auswahl sollen dann der Internet Explorer, Firefox, Opera, Safari und Googles Chrome stehen.
Microsoft schlug zuerst vor, diese dann in dem Fenster alphabetisch anzuzeigen, was allerdings verworfen wurde. Stattdessen sollen die Browser nun in einer zufälligen Reihenfolge angezeigt werden.
Ich weiß ja nicht wie Ihr das seht, aber ich frag mich nun, wie das praktisch aussehen soll. Erscheint jetzt bei jedem Update, das Windows automatisch durchführen will, dieses Fenster? Das wird ganz schön nervig sein. Kann ich bzw. darf ich das Fenster dann wegklicken mit dem Vermerk „nie wieder anzeigen“? Dann würde das Fenster aber eben nicht fünf Jahre lang erscheinen sondern nur genau ein einziges Mal.
Und was ist mit den Updates, die beim Herunterfahren installiert werden? Geht das dann nicht mehr?
Microsoft wird sich bestimmt etwas einfallen lassen, damit diese auferlegte Hürde nicht zu große Folgen hat. Schaut man sich die Browsernutzerzahlen an, müssen sie das sogar.
So hatte der Firefox-Browser nach einer W3B-Umfrage des Hamburger Marktforschungsunternehmens Fittkau & Maaß im Dezember mittlerweile sogar mehr deutsche Nutzer als der Internet Explorer (45,6% Marktanteil zu 44,4%). Noch dramatischer wird es für Microsoft, wenn man nur die Privatbenutzer betrachtet, wo dann noch ein weiterer Teil zu Firefox und den anderen Alternativbrowsern wechselt.
Allerdings ist dies auch gleichzeitig der Punkt für mich, der dafür verantwortlich sein wird, dass der Marktanteil des Microsoft Browsers aber nicht (oder zumindest erstmal nicht) ins bodenlose fällt. In Unternehmen werden sicherlich nicht die Benutzer freie Hand haben, um ihren Lieblingsbrowser zu installieren. Also wird sich firmenweit auf ein Standardbrowser geeinigt, und was liegt da näher als den zu nehmen, der sowieso schon genutzt wird?
Aber darauf wird sich Microsoft bestimmt nicht ausruhen.
Was denkt Ihr über die Lösung in dem Browserstreit zwischen Microsoft und der EU?
Ich sehe das ganze so:
Ein Internet-Browser gehört eigentlich nicht in den Umfang eines Betriebssystems. Allerdings ist es natürlich praktisch, wenn ein Browser vorinstalliert ist. (Wie soll ich mir sonst Firefox runterladen?)
Allerdings finde ich es nicht richtig, dass ich z.B. den neusten Internet-Explorer im Rahmen des „Windows-Updates“ bekomme, da er ja unabhängig vom Betriebssystem Windows ist.
Die nun angestrebte Lösung sehe ich auch sehr kritisch. Wenn es so sein sollte, dass sich nach dem nächsten Windows-Patch jeder Anwender für einen Browser entscheiden muss, dann sehe ich schon kommen, wie bei mir in der Firma das Telefon glüht, weil meine Kollegen mit dieser Aufforderung überfordert sind.
@Martin: Stimmt, das kommt noch dazu. Denn wer die Wahl hat, hat bekanntlich auch die Qual. Und das wird dem einen oder anderen unbedarften User vor eine große Herausforderung stellen.
Deiner Grundsatzansicht bzgl. Betriebssystem und Browser stimme ich Dir übrigens absolut zu!
Ich finde, dass Microsoft die Entwicklung des Internet Explorers vernachlässigt hat und dadurch, dass jeder eine alte Internet Explorer Version auf seinem XP hat, büßt er sein ganzes Image ein und ich kenne welche die wollen ihn deinstallieren ganz einfach aus dem Grund, dass Microsoft sie nicht frei entscheiden lässt. Bei den Privatanwendern hat das Vorinstallieren also eher den gegenteiligen Effekt…