Freelancer vs. Freiberufler – Wo sind die Unterschiede?

GluehlampeStändig kommt man mit Begriffen wie Freelancer, Freiberufler, Dienstleister usw. in Verbindung. Aber was versteckt sich hinter diesen Bezeichnungen und wo sind die Unterschiede?

Im folgenden Artikel will ich dem Ganzen ein bisschen auf den Grund gehen und die Unterschiede aufzeigen.

Aber zu erst ein Hinweis: Im Artikel fallen Begriffe aus der deutschen Rechtsprechung. Da ich kein Steuerberater bin, maße ich mir nicht an, alles 100%ig korrekt zu definieren. Für genaue Informationen fragt deshalb bitte Euren Steuerberater und Apotheker;-).

Was ist ein Freelancer?

Freelancer, auch freie Mitarbeiter oder auch freischaffende Mitarbeiter genannt, sind selbständige Dienstleister, welche keine Mitarbeiter haben. Freelancer werden mit einem Dienstleistungsvertrag oder durch einen Werkvertrag von einem Unternehmen engagiert, um entweder eine Tätigkeit auszuführen oder um einen Auftrag zu erledigen.

Sie sind im Gegensatz zum Angestellten normalerweise in zeitlicher, örtlicher oder fachlicher Hinsicht den Weisungen des Auftraggebers nicht direkt unterworfen. Sie sind, wie der Name sagt, im Wesentlichen frei.

Normalerweise benötigt man als Freelancer eine Gewerbeanmeldung, es sei denn man ist ein Freiberufler (siehe weiter unten).

Achtung: Ist dies nicht gegeben und der Freelancer ist nach dem Gesamterscheinungsbild wie ein Arbeitnehmer in das Unternehmen eingegliedert, liegt eine sogenannte Scheinselbständigkeit vor.

Was ist ein Freiberufler?

Freiberufler ist ein Begriff aus der deutschen Rechtsprechung. Als Freiberufler werden Menschen bezeichnet, die eine Tätigkeit ausüben, die man nach dem deutschen Recht den freien Berufen zuordnet. Zu diesen freien Berufen gehören ganz bestimmte wissenschaftliche und künstlerische Berufe wie die der Architekten, Ärzte und Rechtsanwälte. Aber auch der Diplom-Informatiker und Diplom-Ingenieur können dazu gehören.

Warum sage ich „kann dazu gehören“? Weil es nicht reicht einen solchen Titel zu tragen, sonder darauf an was für eine Tätigkeit nun tatsächlich ausgeübt wird. Ein Charakteristika der Freiberuflichkeit ist zum Beispiel, dass er/sie aufgrund eigener Fachkenntnisse leitend und eigenverantwortlich tätig wird.

Der Status der Freiberuflichkeit kann zudem auch entfallen, z.B. wenn ein Freiberufler hauptsächlich gewerbliche Leistungen vollbringt, wie zum Beispiel das Verkaufen von Produkten.

Ihr seht, das Feld ist sehr groß und nicht ganz einfach. Ob eine Tätigkeit im Endeffekt als freiberufliche Tätigekeit anerkannt wird entscheidet schlussendlich das Finanzamt.

Ein bekanntes Streitbeispiel, ob es sich um einen freien Beruf handelt, ist der des Programmierers. Das Bayrische Oberlandesgericht hat es zum Beispiel davon abhängig gemacht, wie stark die entwickelte Software vermarktet wird:

„…Die Software-Entwicklung ist gewerblich, vor allem, wenn die Software auch vermarktet wird.“

[Quelle: BayObLG, BB 2002, 853, 854]

Mehr Informationen zu diesem Thema wie auch zu dem Beispiel gibt es auf Wikipedia. Ein weiteres Urteil stammt vom Lüneburger OVG, welches 2012 ebenfalls ein Urteil zu dem Thema gefällt hat und den klagenden Softwareentwickler zum Gewerbetreibenden „verurteilte“.

Aber warum das Ganze überhaupt? Diese sogenannten freien Berufe bzw. Freiberufe haben den Vorteil, dass diese nicht der Gewerbeordnung unterliegen. So brauchen sie zum Beispiel kein Gewerbe anmelden und keine Gewerbesteuer zahlen.

Praxis

Der Begriff Freiberufler bwz. freier Beruf ist ein juristischer Ausdruck für Berufe, die ein spezielles Tätigkeitsbild aufweisen und eine besondere Ausbildung voraussetzen. Gerade im technischen Bereich, der IT-Bereich im speziellen, ist es häufig nicht ganz eindeutig, welche Tätigkeit zum Beispiel freiberuflich ist und welche gewerblich.

Der Ausdruck Freelancer steht ganz allgemein für selbständige Dienstleister, die keine Mitarbeiter haben. Sie bieten Unternehmen Dienstleistungen an und arbeiten auftragsbezogen.

Fassen wir also zusammen: Ein Freiberufler kann als Freelancer arbeiten, ein Freelancer kann aber nicht unbedingt eine freiberufliche Tätigkeit ausführen.

Comments
  1. Hanna
  2. Carsten Seifert
  3. Kevin
  4. Carsten Seifert