Die dunkle Seite des Cyberspace – IT Zulieferer in China

Die dunkle Seite des Cyberspace“ ist der Titel einer Studie über die Arbeitsbedingungen von  Mitarbeitern in chinesischen IT-Zulieferbetrieben, die nicht sonderlich gut, ja schon fast erschreckend für die Unternehmen ausgefallen ist.

Erstellt wurde dieser Bericht von der Forschungsgruppe Students & Scholars Against Corporate Misbehavior (SACOM) aus Hongkong und der Nichtregierungsorganisation Weltwirtschaft, Ökologie & Entwicklung (WEED), die in den vergangenen Monaten die Arbeits- und Lebensumstände in zwei Elektronikfabriken in Guangdong untersuchten.

Nach dieser Studie leben die Arbeiter eingepfercht in Massenunterkünften auf dem Fabrikgelände, wo nicht selten sich 12 Mitarbeiter ein Zimmer teilen müssen.

Zudem kämen Überstunden wie auch Nachtschichten zu Hungerlöhnen dazu, die weit unter dem gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohn liegen.

Aber nicht nur das, Unfälle mit giftigen Chemikalien gehören zur Tagesordnung, Arbeitsschutz wird einfach ignoriert.

Dies sind die Ergebnisse der Befragungen von 45 Mitarbeitern der  Unternehmen „Compeq Technology“ und „Excelsior Electronics“.

Wem diese Namen nichts sagen, so werden einem aber die Unternehmen etwas sagen, die sie unter anderem beliefern: Dell, Lenovo, Apple, Intel, Fujitsu Siemens, Nokia oder auch Motorola.

Aber es geht noch weiter, es wird von Vorschriften und Strafen berichtet, zum Beispiel wie sich Mitarbeiter auf dem Gelände zu bewegen haben und wie sie ihre Haare zu tragen haben (alleine auf dem Gelände, nicht bei der Arbeit).

So lege eine dieser Regeln beispielsweise fest, wie ein Arbeiter seinen Vorgesetzen grüßen muss: Stehen bleiben und den Oberkörper um fünfzehn Grad nach vorne beugen.

Obwohl die betroffenen multinationalen Auftraggeber-Unternehmen vor der Veröffentlichung der Studie von Sacom informiert wurden, haben diese nicht dementsprechend reagiert: Die Zustände seien abgestritten oder verharmlost worden.

Einige Unternehmen hätten erst garnicht reagiert, andere hätten trotz eindeutiger Beweise einfach geleugnet, mit diesen Zuliefererfirmen geschäftliche Kontakte zu haben.

Ganz schön traurig, was da passiert, aber mindestens genauso traurig ist das Augenverschließen der Unternehmen, die diese Firmen beauftragen.

Was kann man gegen so ein Verhalten tun?

Leider sehe ich kaum eine Chance als einzelner Verbraucher gegen solche Machenschaften etwas zu unternehmen.

Schließlich weiß unser einer nicht, wer unter welchen Bedingungen welches Teil zu dem Produkt, das man sich kaufen möchte, beisteuert.

Wenn Verbraucher sich nicht mal an derzeitige Unternehmensverhaltenskodexe wie die von Fujitsu Siemens orientieren können, weil sie im großen Stil hintergangen werden, sind die Unternehmen gefragt, Ihre Kodexe durch noch strengere, regelmäßigere und vorallem versteckte Kontrollen zu gewährleisten.

Nur so kann vermieden werden, dass die Zulieferer den Auftraggebern etwas vortäuschen.

Solche versteckten Kontrollen gibt es in jedem Supermarkt, also warum nicht in international agierenden Industrieunternehmen?

Was ist Eure Meinung dazu?