Vom Hörsaal ins eigene Büro – Übereilte Selbständigkeit?

Obwohl Experten Absolventen davon abraten, wagt jeder fünfte Informatik-Absolvent direkt nach dem Studium den Schritt in die Selbständigkeit.

Aber warum tun sie es trotzdem und was für Gefahren können sich auftun?

Diesen Frage will ich hier auf den Grund gehen!

Gründe, die dafür sprechen:

Durch den akuten Fachkräftemangel ist der Bedarf nach externen Diensleistern enorm hoch.

Viele Mittelständler suchen händeringend nach externen IT-Fachkräften für Beratungs-, Programmier- und Entwicklungsarbeiten.

Hierduch provitieren natürlich auch Absolventen.

Erste Kunden können so leichter aquiriert werden und auch Folgeaufträge stehen einem so durch die ersten Referenzen eher offen.

Zudem ist das finanzielle Risiko eines selbständigen Informatiker gering: Für einen Berufsstart wird gerade mal ein PC, ein Internetzugang und das erlernte Know How benötigt.

Außerdem sind die Verdienstmöglichkeiten selbständiger IT’ler sehr verlockend. Schon bei Berufsstart stehen einem ganz andere Summen zur Verfügung, die als Angestellter häufig nicht zu verdienen sind.

Darüber hinaus ist auch die freie Zeiteinteilung ein großer Pluspunkt, den man in einer Arbeitswelt, wo Flexibilität das höchste Gut ist, nicht unterschätzen sollte.

Gründe, die dagegen sprechen:

Ein Problem kann einmal die Überschätzung der eigenen Fähigkeiten sein. Dies kann sich einmal auf fachliche Dinge beziehen oder aber auch auf zeitliche Aspekte.

So kann es passieren, dass ein Unerfahrener einen Werkvertrag abschließt, den er in der vereinbarten Zeit nicht schafft, was unter Umstanden zu Konventionalstrafen führen kann.

Ein Beispiel für die falsche Einschätzung kann durch fehlende Kenntnisse von Entscheidungswegen in Unternehmen passieren, welche zeitlich schnell unterschätzt werden.

Auch rechtliche Gründe können dagegeben sprechen. Durch mangelnde Erfahrung kann ein Selbständiger die rechtlichen Folgen für bestimmte Handlungen falsch einschätzen, für die er dann gegebenfalls haften muss.

Zudem sind viele Absolventen in Sachen Vertragsverhandlung unerfahren, weshalb Knebelverträge entstehen können und/oder es zu einer zu geringen Entlohnung für die demenstprechende Leistung kommt.

Schließlich kann es auch zu Know How-Diebstahl kommen, wenn ein Auftraggeber den vielleicht etwas naiv denkenden Dienstleister geschickt aushorcht, was wiederum zum Verlust von Folgeaufträgen führen kann.

Gerade bei beratenen Tätigkeiten kann dies schnell passieren.

Fazit:

Wenn man sich im Vorwege gut vorbereitet und sich auch Hilfe von z.B. anderen Selbständigen, Gründernetzwerken, Steuerberatern und/ oder auch Rechtsanwälten in Anspruch nimmt, kann ein direkter Start in die Selbständigkeit vom Hörsaal aus funktionieren

Man muss aber immer die Augen auf halten, um nicht irgendwelchen „tollen“ Angeboten auf dem Leim zu gehen.

Außerdem sollte man sehr auf sein Know How aufpassen und nicht zuviel davon preisgeben, wenn es nicht gerade notwendig ist, schließlich wird man ja genau hierfür bezahlt!

Soviel zu meiner Analyse.

Was ist Eure Meinung dazu? Seit Ihr vielleicht auch direkt nach der Ausbildung bzw. Studium in die Selbständigkeit gewechselt? Oder haltet Ihr das zu verfrüht?

Comments
  1. Andreas