Für angehende Softwareentwickler: Programmieren lernen auf dem Raspberry

Im folgenden Gastartikel erklärt Marco Schäfer was sich hinter dem Raspberry Pi verbirgt und welche Möglichkeiten es bei der Ausbildung zukünftiger Programmierer bietet.

Raspberry Pi

Die Programmierung scheint eines der Dinge zu sein, die man nur mit dem nötigen Wissen und technischen Hintergrund leisten kann. Dass diese Aussage eine Art Vorurteil ist, beweist die Raspberry Pi Stiftung. Mit ihrem kreditkartengroßen Einplatinen-Computer Raspberry Pi, der seit Februar 2012 erhältlich ist, hat sie einen Mini-PC entwickelt, der vor allem Schülern, aber auch anderen Interessierten zeigen soll, dass jeder programmieren kann.

Zuallererst muss man das Betriebssystem (Linux) auf die SD-Karte und die Programmier-Software Geany installieren. Dann kann es losgehen.

Die von den Entwicklern des RasPi ausgewählte Programmiersprache ist Python, eine Open-Source-Entwicklung, die für eine Vielzahl von Systemen und auf allen gängigen Plattformen angewendet werden kann. Python hat den Ruf, eine leicht erlernbare Sprache zu sein, da sie auf einer einfachen Syntax beruht. Sie sei so leicht les- und schreibbar, dass es fast einer natürlichen Sprache gleichkomme, und daher sehr verständlich.

Das Programmieren mit Python ist daher nicht nur relativ einfach, sondern auch recht schnell, was vor allem für Einsteiger von großem Vorteil ist, da es zu schnellen Erfolgen führt, was für die Aufrechterhaltung der Motivation der Schüler sehr wichtig ist. Man kann also sagen, was für unsere Generation damals Pascal und C waren, ist heute Python für die nachfolgende Generation.

Erste Schritte

Viele Tutorials und Foren erklären Schritt für Schritt, wie man vorgehen sollte, um auf dem Mini-Computer erfolgreich zu programmieren. Für diejenigen die es betrifft, hier die ersten Schritte:

Einmal den Editor Geany geöffnet, klickt man auf den Button zur Erstellung einer neuen Python-Datei. Die automatisch eingefügten, aber unwichtigen Codes die man nun sieht, werden bis auf die erste Zeile gelöscht. Dann gibt man zum Beispiel, um von Grund auf zu beginnen, das Word „print“ ein und schreibt einen Satz, der auf dem Display erscheinen soll. Immerwährender Klassiker ist hier wohl „Hallo Welt“.

Das Klicken des Icons mit den Zahnrädern ist zur Ausführung des Programms da, es öffnet sich ein neues Fenster und der Satz erscheint. Nun hat man das erste selbst erstellte, wenn auch simple, Computerprogramm.

Wenn es bei „Hallo Welt“ bleiben würde, wäre es allerdings todlangweilig. Um das Programmieren an Schulen kreativer zu gestalten, setzt die Raspberry Pi Foundation auf Pygame, eine Python-Bibliothek zum Erstellen von Computerspielen. Dadurch wird der Informatikunterricht an Schulen interessanter und die Betreffenden werden hoffentlich langfristig motiviert, im Informatikbereich aktiv zu bleiben.

Fazit

Theoretisch kann man natürlich von Assembler bis zu C++, Webprogrammierung und so weiter alles auf dem RasPi erlernen. Die RasPi Stiftung hat sich jedoch für die Unterstützung vor allem von Python entschieden. Spieleprogrammierung hätte wohl jedem mehr Spaß gemacht als Benzinverbrauch auszurechnen.

Ganz nebenbei lernt man auch noch, sich auf der Linux Kommandozeile zurechtzufinden, was ein weiterer Pluspunkt ist. Wer doch lieber im Unterricht mit Steckverbinder, Lötkolben und Co. kreativ sein möchte, um z.B. Robotik zu betreiben, für den ist die Erweiterungsplatine zum Raspberry, das Gertboard, das Richtige und durchaus anstatt nur für den Programmier- auch für den Physikunterricht geeignet. Viel Spaß beim Ausprobieren!