Wählen per Internet – Eine gute Wahl?

Die Hessen-Koalition CDU/FDP plant aufgrund der steigenden Zahl von Nichtwählern Kommunalwahlen in Zukunft auch die Wahl via Internet zuzulassen.

So steht im Koalitionsvertrag unter anderem „um die Wahlbeteiligung bei Kommunalwahlen zu erhöhen, werden wir prüfen, … ob auch die Stimmabgabe auf elektronischem Wege (Internetwahl) realisierbar ist“.

Aber ist das auch wirklich eine gute Idee?

Schauen wir uns zuerst mal die letzten Wählerzahlen aus Hessen an:

Zur Landtagswahl 2008 gingen noch 64,3% aller Hessen, 2009 waren es nur noch 61,0 Prozent.

Wenn man sich dann noch die Wahlbeteiligung der letzten Kommunalwahlen im Jahre 2006 betrachtet, dann entdeckt man einen Tiefstand von 45,8 Prozent.

Es besteht in Hessen also in der Tat Handlungsbedarf, und sicherlich auch in vielen anderen Bundesländern.

Und es ist auf jedenfall einfacher, wenn man nur noch den Computer einschalten muss (der wahrscheinlich sowieso schon an ist), sich irgendwo einloggen und dann seinen Klick machen muss, anstatt zu einem Wahllokal zu fahren, sich an eine Schlange anzustellen um dann seine Zettel auszufüllen.

Klingt wirklich verlockent und einfach.

Und um ehrlich zu sein, ich würde sicher auch per Internet wählen anstatt extra zum Lokal zu fahren.

Aber schafft man es auch dadurch die Wählerzahlen anzuheben?

Wer würde denn plötzlich zusätzlich seine Stimme abgeben?

Auf jedenfall Personen, die die Wahl wohl für nicht so wichtig halten, als dass sie ein paar Kilometer zu einem Wahllokal fahren.

Da frag ich mich natürlich, wie wichtig sind diese Stimmen eigentlich?

Natürlich ist in einer Demokratie jede Stimme gleich wichtig.

Aber ist die abgegebene Stimme auch ernst gemeint?

So kann es doch viel schneller passieren, dass Menschen, die vielleicht garnicht wählen wollen, plötzlich aus irgendeinem Grund doch spontan aus Spaß oder Protest irgendeiner Partei ihre Stimme geben ohne dabei groß über die Folgen nachzudenken.

Es ist ja nur ein Klick.

Und dann kommt da natürlich noch der Punkt des Betrugsrisikos.

Natürlich kann auch beim herkömmlichen Verfahren betrogen werden, aber via Internet kann der Schaden wesentlich schneller angerichtet und größere Ausmaße annehmen als mit echten Stimmenzetteln.

Allerdings kann man dieses Risiko durch technische und organisatorische Maßnahmen sicherlich in den Griff bekommen.

Fazit

Auch wenn es sicherlich einfacher ist per Internet zu wählen und es dadurch einen höheren Komfort geben würde/wird, auf die ernstgemeinte Wahlbeteiligung würde/wird es meiner Meinung nach keinen gravierenden Einfluss nehmen, höchstens auf die Protest- und „Spaß-“ Wähler.

Was denkt Ihr darüber?