Erfahrungsbericht – Als Blogger für ein Print-Magazin schreiben

Erfahrungsbericht Vor drei Wochen hab ich eine Anfrage des Print-Magazins Mac Developer bekommen, ob ich für deren Zeitschrift einen 4 seitigen Fachartikel zum Thema Unity schreiben könnte.

Wie dies verlief und welche Erfahrungen ich dabei sammeln konnte, erfahrt Ihr in diesem Artikel.

Der erste Kontakt

Ich war schon etwas erstaunt, als in meinem E-Mail-Postfach die Anfrage von der Mac Developer bei mir eintrudelte. Was sind die Erwartungen der Redaktion an den Artikel? Und wie kam die Fachzeitschrift eigentlich auf mich?

Nach dem ersten Telefonat waren aber schnell diese und alle anderen Fragen geklärt und ich konnte loslegen. Ein 4-Seiter mit 15.000 Zeichen sollte es werden. Okay, na dann mal los.

Blog vs. Print Medien

Es ist schon echt ein Unterschied, ob man für ein Print-Magazin schreibt oder für seinen eigenen Blog. Die Größten will ich kurz erläutern.

1) Struktur

Beim Blog kann man einfach darauf los schreiben. Eine Struktur gibt es zwar häufig, ist aber nicht notwendig.

Beim Print-Artikel steht fest wie ein Beitrag strukturiert ist. So kommt zunächst einmal ein Vorspann. Dieser dient dem Leser in das Thema zu finden bzw. einen Überblick des Artikels zu geben. Danach folgt dann der eigentliche Text. Dieser wird wieder mit Zwischenüberschriften, sogenannte Zwitis, in einzelne Abschnitte aufgeteil usw.

2) Artikellänge

Die Vorgabe der Artikellänge ist wohl der größte und wichtigste Unterschied. Ein 4 seitiger Artikel ist natürlich um einiges länger als ein normaler Blog-Artikel. Deshalb sollte man sich im Vorwege auch echt Gedanken über die Struktur machen. Denn so kann man erkennen, wie ausführlich die einzelnen Bereiche behandelt und vertieft werden können.

Zudem muss man darauf achten, dass diese Zeichenanzahl auch relativ genau eingehalten wird, da es sonst später beim Zusammensetzen des gesamten Magazins zu Problemen kommen kann.  Bei mir war es zunächst so, dass ich erstmal dachte, ich würde nie die Anzahl erreichen. Zum Schluss war ich dann sogar darüber. Nach dem Korrekturlesen und dem Nachbearbeiten war ich dann mit dem normalen Text wieder knapp unter der Anzahl.

3) Kastentexte

Allerdings war dies nicht schlimm, da zu dem Haupttext noch sogenannte Kastentexte kommen. Ihr kennt sicher die Kästen, die häufig an den Seiten eines Artikel angeordnet sind und manchmal Zusatzinformationen beinhalten oder einfach Infos noch einmal zusammenfassen. Das klingt jetzt relativ trivial. Aber wenn man nun einen Artikel schreibt und sich am Ende entscheiden soll, was denn nun in diese Kästen kommen soll, dann kann man schon mal ziemlich ins Grübeln kommen.

4) Sprache und Anrede

Während ich im Blog meine Artikel relativ locker schreibe und meine Leser mit „Du“ anrede, geht dies in einem Fachartikel einer Zeitschrift natürlich nicht. Beim Schreiben hab ich schon darauf geachtet, sachlich zu schreiben, auf das lässtige „man“ zu verzichten und ein bisschen mehr auf den Ausdruck zu achten, als ich es hier mache.

5) Format

Ein weiterer Unterschied ist die Formatierung. Damit das Setzungsprogramm meinen Text später automatisch richtig formatiert, wurde mir eine Datei zugesandt, die eine ausführliche Formatvorlage beinhielt. Mit dieser sollte ich dann alles genau formatieren.

Beim Blog interessiert sich kein Mensch für die Formatierung. Ob ich nun eine Überschrift mit H1 oder in fett mit Schriftgröße 14 mache, ist uninteressant. Auch ist es irrelevant ob ich ein Signalwort kursiv, fett oder normal schreibe. Bei einem Print-Magazin muss man aber eine gesamte Ausgabe betrachten. Und dann ist dies aufgrund des Gesamterscheinungsbildes eben nicht mehr egal.

6) Grafiken

Und noch ein Punkt sind Grafiken mit deren Format und der Auflösung. Beim Print-Artikel sprechen wir natürlich von ganz anderen Auflösungen als bei einem Blog-Post. Ansonsten werden die Abbildungen pixelig und das will ja keiner.

Auch die Bild-Unterschriften müssen vorhanden und in einer bestimmten Syntax geschrieben sein. Bei Blogs werden diese im Gegensatz häufig gleich ganz weggelassen.

Fazit

Das Schreiben für eine Fachzeitschrift ist etwas vollkommen anderes als für den eigenen Blog. Auch der Zeitaufwand war um einiges höher, als ich ihn eingeschätzt hatte. Trotzdem hat es mir viel Spaß gemacht und ich würde immer wieder zusagen, wenn ich gefragt werden würde.

Jetzt bin ich aber erstmal gespannt, wie der Artikel nun tatsächlich auf Papier aussieht. Hoffentlich finde ich im Nachhinein keinen Fehler mehr. Denn den könnte ich dann nicht einfach per Editor korrigieren, so wie diesen Text hier…